Spaß beim Sport … – bist du bescheuert?

Eine der größten mentalen Änderungen in den letzten Jahren ist bei mir wohl der Sprung von „Sport ist Mord.“ hin zu „Ich freu mich schon aufs Laufen morgen früh.“

Die wenigsten Menschen, die ich kenne, machen Sport als Arbeit – für die meisten ist er entweder Freizeitveranstaltung oder Hassobjekt. Bei mir war es früher ein Hassobjekt. Sport – ich doch nicht!

Das hat sich durch meine persönliche Geschichte geändert. Ich hatte in den letzten Jahren etwas an Gewicht zugelegt – nicht extrem viel, aber genug. Viel Stress, wenig Bewegung – das Übliche.

Als mein Vater in meinem Alter war, hatte er eine ähnliche Figur wie ich. Er hatte aber in den letzten Jahren massiv zugelegt und war zu seinem Lebensende schon recht kräftig geworden.

Die letzten Wochen seines Lebens begleitete ich ihn auf der Intensivstation. Er war schwer krank und durch seine Osteoporose waren seine Knochen brüchig. An einem Nachmittag, als ich ihn besuchte, waren gerade die Pfleger bei ihm und mussten ihn im Bett umlegen. Das ging nur noch zu viert und brachte die Pfleger mächtig ins Schwitzen.

Ich werde diesen Anblick niemals vergessen. Mein Vater, der starke Mann, der immer alles geschafft hat in seinem Leben, der immer alles machen konnte, musste von vier Pflegern im Bett hin und her gedreht werden.

Mir schossen die Tränen in die Augen und in diesem Moment schwor ich mir, das wird dir nie passieren. Du wirst auf dich achten und dafür sorgen, dass du nicht so schwer und unbeweglich wirst. Das willst du dir und anderen nicht antun.

Es schmerzte mich, meinen Vater so leiden zu sehen. Ich spürte, wie unangenehm ihm das war. Wollte er doch nie jemandem zur Last fallen.

Noch am gleichen Tag fuhr ich nach dem Krankenhaus zu Bunert, dem Laufladen in Moers und kaufte mir mein erstes Paar Laufschuhe, obwohl ich Laufen wirklich hasste. Mein erster Lauf war dann auch schon nach 3 km beendet. Gott sei Dank. 

Ich hatte ein Ziel, doch Spaß? Na ja. Ich lief halt – so oft es ging und tatsächlich, es wurde besser. Nach dem ersten Jahr beschloss ich sogar – ein zusätzliches Ziel muss her. So landete ich dann bei der Anmeldung zum Thy Trail Marathon. Doch anstatt dass mir das Laufen jetzt mit diesem Ziel mehr Spaß gemacht hätte, wurde es zu einer Qual, die ich nicht mal bemerkte.

Ich schaffte meine ersten 20 Kilometer, meine ersten 25 Kilometer und ja, sogar 35 Kilometer gingen gut. Doch ich ignorierte meinen Körper, ignorierte, dass ich eigentlich keinen Spaß hatte. Das Laufen lenkte mich aber wunderbar ab. Da ich es nicht selber merkte, holte mich mein Körper von den Beinen. Plantarfasciitis – und Schluss war mit Laufen – mitten im Training, kurz vor meinem ersten Trail-Halbmarathon. Für zwei Monate war erst mal Pause angesagt.

Heute gehe ich das Laufen anders an, wie so vieles in meinem Leben. Damals hatte das Laufen die spielerische Komponente verloren und wurde zu einer ernsthaften Tätigkeit. Angetrieben vom Leistungsgedanken, davon, etwas beweisen zu müssen oder zu wollen und gleichzeitig die Flucht vor anderen Aufgaben. Das ist eine große Gefahr, denn in der Regel haben wir ja schon einen Job und überlasten damit unseren Körper.

Tipp

Ich gehe das Ganze heute mit spielerischer Leichtigkeit an. Jetzt habe ich Spaß am Laufen, daran, die Natur unmittelbar zu spüren, zu merken, wie ich in meinen Rhythmus komme, wie sich die Natur von Tag zu Tag verändert. Ich messe mich nicht ständig mit anderen. Zwar messe ich meine Ergebnisse, doch ich beobachte nur und stelle mit Begeisterung fest, dass sich durch die neue Leichtigkeit auch die Leistung verbessert.

Antje und ich wünschen uns vor jedem Lauf gegenseitig viel Spaß. Noch wichtiger ist aber die Antwort, die wir uns darauf geben: „Werd ich haben.“ Wir gehen also schon vorher davon aus, dass wir eine Menge Spaß haben werden. Damit gehen wir viel leichter an die Sache ran.

Mein Tipp an dich ist also: Hab Spaß am Sport oder einfach an Bewegung. Es wird sich dadurch einiges ändern, vor allem aber wird es deutlich leichter.

Übrigens gilt das für jede Aktivität. Ganz gleich, ob du läufst, ins Fitnessstudio gehst oder einfach nur spazieren.

Bewegung ist für uns Menschen wichtig. Wir sind dafür gemacht, uns regelmäßig und viel zu bewegen.

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