Hoffnung – wertvoller Begleiter oder aufgeschobene Enttäuschung?

Hoffnung wird gerne verpönt, gerade im unternehmerischen Kontext. Gerne wird sie als aufgeschobene Enttäuschung dargestellt. Doch ist das tatsächlich so?

Ich habe Hoffnung als wertvollen Begleiter kennengelernt. Hoffnung lässt mich jeden Tag antreten, um die Welt ein Stück weit besser zu machen. Große Worte, nicht wahr? Aber im Ernst, wenn ich keine Hoffnung oder von mir aus auch Zuversicht hätte, warum sollte ich mich dann an Aufgaben wagen, die vermeintlich eine oder zwei Nummern zu groß sind? Wie soll ich ohne Hoffnung Dinge in Bewegung bringen, die heute noch unvorstellbar sind?

Die Welt zu einem besseren Ort machen …

Hoffnung hilft mir, auch die schwierigste Aufgabe zu meistern oder Lösungen zu finden, die offensichtlich noch nicht vorhanden sind und an die vielleicht noch niemand außer mir selbst glaubt. Die Hoffnung ist ein unglaublich großer Antreiber. Ohne Hoffnung würde so manches scheitern.

Doch Hoffnung kann auch trügerisch sein. Hoffnung alleine reicht eben nicht. Nur zu hoffen, aber nichts zu tun, führt sicher nicht zum gewünschten Ergebnis. Ich schlag mal den Bogen zum Laufen. Ich starte jeden Lauf voller Hoffnung, dass es ein guter, ja schöner Lauf wird und ich ihn gut zu Ende bringe. Doch wenn ich nicht loslaufe, wird das nichts. Es passiert erst etwas, wenn ich mich in Bewegung setze und das Risiko eingehe, zu scheitern. Hier hilft mir die Hoffnung, jedes Mal erneut loszulaufen, selbst wenn der letzte Lauf mal nicht so gut war. Sich an die Startlinie zu stellen und zu hoffen, dass alles gut wird, ohne etwas aktiv dafür zu tun, funktioniert jedoch nicht.

Hoffnung unterstützt mich dabei, aufs Neue loszulaufen, nachdem ich vorher geschaut habe, was beim letzten Mal nicht so gut lief. Sie hilft mir, erneut zu starten, obwohl es schlecht war beim letzten Mal. Und sie hilft mir, zu lernen, mich anzunehmen, mich selbst zu ermutigen und zu befähigen, um dann wieder zu starten.

Hoffnung motiviert mich, immer wieder loszulegen, mich an neue Aufgaben zu wagen, mich zu zeigen, Risiken einzugehen, mutig zu sein, voranzugehen. Hoffnung und Zuversicht sorgen selbst in den dunkelsten Stunden dafür, nicht den Mut zu verlieren, sondern durchzuatmen, neu zu denken und nach neuen Lösungen zu suchen.

Resilienz & Stressbewältigung

Warum ist also Hoffnung nicht die verpönte aufgeschobene Enttäuschung, sondern elementar wichtig für unsere Resilienz und Stressbewältigung?

Cortisol und Überlebensmechanismus

Hintergründe

Der amerikanische Psychologe Dacher Keltner erklärt in seinem Buch „Born to be good“ unter anderem, warum Menschen biologisch darauf ausgerichtet sind, Hoffnung als Überlebensmechanismus zu erfahren. In bildgebenden MRT-Verfahren wurde zudem an der Chinesischen Universität ermittelt und beobachtet, dass Hoffnung ein besonderes Gegenmittel für Stress und Ängste ist. Es wurde beobachtet, dass sich Hoffnung mithilfe verschiedener Verfahren aus der Psychotherapie trainieren lässt. Man hat dabei festgestellt, dass die Probanden durchweg einen niedrigeren Cortisolspiegel aufwiesen und weniger gestresst waren.

Macht es also Sinn „Hoffnung“ zu verpönen? Aus wissenschaftlicher Sicht heraus nicht. Aus meiner Sicht heraus lassen wir unfassbar viel Potential liegen, wenn wir Hoffnung für uns nicht als treibende Kraft entdecken und nutzen.

Training

Wie kann ich also Hoffnung trainieren und für mich nutzbar machen?

Hier gibt es verschiedene Wege. Ich habe verschiedene davon getestet und diejenigen, die für mich funktioniert haben, hier einmal zusammengestellt.

Ziele

Sinn

Wofür brennst du?

Hier und Jetzt

1. Ziele

Früher habe ich nur mit langfristigen Zielen gearbeitet – 7-Jahres-Ziele – so groß wie irgend möglich. Das hat für mich nie funktioniert und mich frustriert. Heute arbeite ich mit 3-Monats-Zielen, Monatszielen und Wochenzielen. Die daraus folgenden Schritte werden plötzlich erreichbar und nähren die Zuversicht und Hoffnung.
Das Selbstvertrauen steigt und alles zahlt auf ein größeres Ganzes ein. Ich habe eine vage Vision, wohin irgendwann die Reise gehen soll, doch keine 7-Jahres-Ziele mehr. Aus heutiger Sicht ist es nicht mal wirklich wirksam machbar, über 12 Monate genau zu planen und sich Ziele hierfür zu setzen. 

2. Sinn

Wenn du dein „Warum“ kennst, läuft alles ganz automatisch. Wirklich?

Das „Warum“, also der Sinn in unserem Tun ist wichtig. Mit dem „Warum“ fällt vieles leichter, doch es kann auch eine große Falle sein. Sinn ist so ein großes Wort. Es macht mächtig viel Druck. Wenn ich also nicht jeden Tag mindestens einmal die Welt rette, ist noch kein Sinn dahinter, oder? Quatsch.

Sinn oder auch das „Warum“ unseres Handelns sind kein reiner Selbstzweck, sondern helfen uns, unsere Werte, Ideen und Ideale in unser Tun zu integrieren. Es gibt große Dinge, die Sinn ergeben, zum Beispiel bei Unternehmen wie unsere Agentur, deren „Warum“ es ist, herausragende und optimal verkaufende Websites für die Kunden zu erstellen und auch vollständig zu betreuen. Als Unternehmer willst du schließlich nicht ständig damit beschäftigt sein, deine Website aktuell zu halten, sondern das tun, was du wirklich gut kannst.

Sinn im Kleinen kann aber zum Beispiel sein, einen Espresso in der Sonne zu genießen, um etwas Gelungenes abzuschließen, den Moment zu erleben oder einfach ganz für sich sein zu können. Gerade diese kleinen „Sinn“-Momente sind es, die unsere Hoffnung und Zuversicht trainieren. Finde möglichst viele dieser kleinen „Sinn“-Momente. Plane sie idealerweise direkt in deinen Tages- und Wochenplan ein oder mach dir eine „Liste der 50 Sinn-Momente“ mit Ideen für dein persönliches Wohlbefinden.


Liste der 50 Sinn-Momente!

3. Wofür brennst du?

Wofür wir wirklich brennen, ist uns oft nicht klar und wenn es uns klar ist, tun wir es leider oftmals trotzdem nicht. Das ist schade, aber kann jederzeit geändert werden.

Wovon will ich mehr in meinem Leben? – Das ist hier die Zauberfrage. Es kann eine große Sache sein oder viele kleine oder im Idealfall beides. Ich liebe Abwechslung, denn sonst wird mir schnell langweilig.

Ich habe mir eine Liste gemacht, denn wenn ich nur die eine große Sache für mich im Blick habe, verliere ich meine restlichen Lebensbereiche aus den Augen und das will ich partout nicht. Fotografie, Gestaltung, Austausch mit Menschen, Stille, Natur, Meer, Basteln, Bauen, Reisen … und natürlich der obligatorische Espresso in der Sonne darf auch hier nicht fehlen.

Dinge, für die ich brenne, die mir guttun, die mein Leben bereichern – all diese Dinge plane ich konkret in mein Leben ein. Ich lebe also für die brennenden Augenblicke und das ist wunderbar. Auch das unterstützt meine Zuversicht und Hoffnung. Denn ich habe eine Zukunft, auf die ich mich freuen kann. Selbstbestimmt und frei gestaltet, aber vor allem immer – ganz gleich wie viele Aufgaben anstehen – mit Dingen, für die ich brenne.


4. Hier und Jetzt


Freude auf die Zukunft

So entfaltest du deine Superkraft „Hoffnung“

Hoffnung und Zuversicht beziehen sich natürlich auf die kommenden Momente, auf Dinge und Erlebnisse in der Zukunft.

Für mich unterstützt aber gerade das Sein im Hier und Jetzt die Freude auf die Zukunft. Je achtsamer ich den Moment wahrnehme, umso positiver und intensiver erlebe ich ihn. Daraus ergibt sich eine positive Sichtweise auf mein Leben und die unzähligen Augenblicke des Tages und somit wieder Hoffnung und Zuversicht für die weiteren Aufgaben, Augenblicke und das Leben.

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